Der wache Blick

Ausstellung vom 19. September bis 28. Oktober 2017

Eröffnung am Montag, 18. September, 19.30 Uhr
Einführung: Prof. Klaus Gallwitz, ehem. Direktor Städel Frankfurt

Tripp und Picasso zu Cranach

Eine Reihe von Cranach-Postkarten, die der Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler in den 1940er Jahren an Pablo Picasso schickte, lösten bei dem Meister der Moderne eine Begeisterung für den deutschen Renaissance Maler aus. Picassos Staunen und Entzücken über die zarte, soeben aus der Spätgotik herausgewachsene Erotik Cranachs führte zu einigen von Picassos schönsten Bildschöpfungen.

Über 60 Jahre nach Picasso nimmt Jan Peter Tripp das Thema der Cranach-Interpretation auf. Dabei stellt Tripp durch leise, intelligente Eingriffe und Veränderungen der Motive Cranachs seine Arbeiten in einen dezidiert zeitgenössischen Kontext. Die Darstellungen eines Rahmens als Trompe-l'oeil oder die Mutation eines keuschen Cranach-Eva-Blicks in das konfrontationsfähige Selbstbewusstsein der heutigen Frau, verleihen Tripps Bildern eine faszinierende Vielschichtigkeit und intellektuelle Komplexität.

Cranach_Picasso_Tripp
links: Pablo Picasso, Vénus et l'Amour, 1949, Lithographie auf Velin, 77 x 56 cm
rechts: Jan Peter Tripp, Venus und Amor, 2016, Acryl auf Papier auf Holz, 34 x 22 cm